Seit Oktober 2017 verübt die bewaffnete Gruppe al-Shabaab in der mosambikanischen Provinz Cabo Delgado brutale Gewalttaten. Die Behörden haben bisher darin versagt, mutmaßliche Verantwortliche vor Gericht zu stellen und die Straflosigkeit zu beenden. Recherchen von Amnesty International belegen nun, dass auch die mosambikanischen Sicherheitskräfte in ihrem Kampf gegen al-Shabaab für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind.
Sie plündern Dörfern, enthaupten ihre Bewohner_innen und vertreiben Hunderttausende. Schon seit drei Jahren sorgen Mitglieder der bewaffneten Gruppe al-Shabaab in der mosambikanischen Provinz Cabo Delgado für Angst und Schrecken. Seither hat die Gewalt zugenommen, mehr als 2.000 Menschen wurden bisher getötet. Die Gewalt hat außerdem eine humanitäre Krise ausgelöst: Mehr als 300.000 Menschen wurden vertrieben, Hunderttausende haben keine sichere Nahrungsversorgung.
Im Zuge der Verfolgung von Personen, die verdächtigt werden, mit der bewaffneten Gruppe in Verbindung zu stehen, werden auch der mosambikanischen Armee und Polizei schwere Übergriffe und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.Die Armee war auch beteiligt an Entführungen und willkürlichen Verhaftungen von Medienschaffenden, Forschenden, Gemeindeführer_innen und anderen Personen, die versuchten, die Übergriffe aufzudecken.
Es gab auch Drohungen gegen Aktivist_innen der Zivilgesellschaft. So wurde Adriano Nuvunga seit dem Abend des 3. Oktober 2020 durch anonyme Anrufe bedroht, in denen ihm mitgeteilt wurde, dass in seinem Haus eine Bombe gelegt worden sei. Nuvunga ist Exekutivdirektor des Zentrums für Demokratie und Entwicklung (CDD), einer zivilgesellschaftlichen Organisation, die sich für Demokratie und Menschenrechte in Mosambik einsetzt. Er forderte eine unabhängige Untersuchung der durch Sicherheitskräfte begangenen Gewaltakte im Kampf gegen al-Shabaab. Inzwischen hat Adriano Nuvunga sein Haus mit seiner Familie verlassen.
Weitere Informationen zur Situation in Cabo Delgado auf der Webseite von Amnesty Deutschland.