Tschad: Unabhängige Untersuchung der Todesursachen von Demonstranten gefordert

Beitragsbild: © Amnesty International

Marceau Sivieude, stellvertretender Direktor für West- und Zentralafrika von Amnesty International, nimmt nach dem Tod von mindestens fünf Demonstrant_innen, zahlreichen Verletzten und Festgenommenen vom 27. April 2021 in einer Pressemitteilung Stellung: „Wir fordern die Behörden auf, unverzüglich eine unabhängige und unparteiische Untersuchung einzuleiten, um die Umstände dieser Tötungen aufzuklären und jeden vor Gericht zu bringen, der im Verdacht steht, für diese verantwortlich zu sein.“

Die Demonstrationen waren die Reaktion auf die Machtergreifung durch den Militärrat (Conseil Militaire du Tchad, CMT) vor zwei Wochen nach dem Tod des verstorbenen tschadischen Präsidenten Idriss Déby.

Eine Koalition aus zivilgesellschaftlichen Gruppen und Oppositionsparteien hatte unter dem Motto „Die Stunde ist gekommen“ zu Demonstrationen aufgerufen. Sie wollten gegen den „Institutionellen Staatsstreich“ und die „Dynastische Nachfolge“ durch Mahamat Idriss Déby, den Sohn des verstorbenen Präsidenten Idriss Déby an der Spitze des Militärrats vorgehen. Der Militärrat hatte die Demonstrationen verboten, und die Sicherheitskräfte versuchten, die Demonstrant_innen auseinanderzutreiben. In der Folge kamen nach Angaben der Behörden insgesamt fünf Menschen zu Tode. Einer zivilgesellschaftlichen Organisation zufolge gab es insgesamt neun Tote.

Vor dem Hintergrund, dass die Oppositionsparteien und Organisationen der Zivilgesellschaft zu weiteren Demonstrationen aufgerufen haben, fordert Amnesty International die Behörden auf, dafür Sorge zu tragen, dass die Menschen ihr Recht auf Versammlungsfreiheit sicher ausüben können. Niemand dürfe festgenommen werden, nur weil er sein/ihr Recht auf Versammlungsfreiheit und auf Meinungsfreiheit wahrgenommen hat.  Die in diesem Zusammenhang Festgenommenen müssten sofort und bedingungslos freigelassen werden.

Die vollständige Pressemitteilung findet ihr hier:

https://www.amnesty.org/fr/latest/news/2021/04/chad-deaths-following-violent-crackdown-on-protests-must-be-investigated/

6. März 2024