Niger: Amnesty International fordert die sofortige Freilassung von Samira Sabou

Als Reaktion auf das gewaltsame Verschwinden der nigrischen Journalistin und Bloggerin Samira Sabou, die am 30. September von maskierten Männern, die sich als Mitglieder des Sicherheitsdienstes ausgaben, aus ihrem Haus verschleppt wurde, erklärte Ousmane Diallo, Sahel-Forscher im Regionalbüro für West- und Zentralafrika von Amnesty International: “Wir sind beunruhigt über das gewaltsame Verschwinden von Samira Sabou und fordern den Nationalen Rat zur Rettung des Vaterlandes (CNSP) auf, unverzüglich den Aufenthaltsort von Samira Sabou bekannt zu geben und ihre sofortige und bedingungslose Freilassung zu gewährleisten. Wenn die Behörden wirklich nicht wissen, wo sie festgehalten wird, müssen sie unverzüglich Nachforschungen anstellen und dies herausfinden. Jeder Tag, der verstreicht, ist ein weiterer Tag, an dem Sabous Recht auf Freiheit und ein faires Verfahren verletzt wird, und setzt sie dem Risiko aus, gefoltert oder anderweitig misshandelt zu werden.”

Samira Sabou ist eine Aktivistin, die sich sehr für die Verteidigung der Menschenrechte und die Anprangerung von Korruption einsetzt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ihr gewaltsames Verschwinden mit ihrem starken Engagement und ihren jüngsten Anschuldigungen gegen willkürliche Verhaftungen durch die CNSP zusammenhängt.

Am 30. September 2023 wurde Samira Sabou im Haus ihrer Mutter in Niamey von mehreren maskierten Männern verhaftet, die sich als Mitglieder der Sicherheitskräfte ausgaben. Die maskierten Männer zeigten ihre Berufsausweise und forderten Samira auf, ihnen in ein Auto zu folgen, wo sie mit einer Kapuze versehen und an einen ihrer Familie und ihrem Anwalt unbekannten Ort gefahren wurde. Weder ihre Familie noch ihr Anwalt konnten seit ihrer Verhaftung mit ihr sprechen Sie wissen nicht einmal, wohin sie gebracht wurde. Auch die Kriminalpolizei in Niamey behauptet, keine Kenntnis von dem Fall zu haben.

In jüngster Zeit kam es zu weiteren Verstößen gegen Personen, die lediglich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen haben. Am 3. Oktober wurde Samira Ibrahim, eine Social-Media-Nutzerin, die auch als “Precious Mimi” bekannt ist, zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe in Höhe von 300000 XOF (479 USD) verurteilt, weil sie “Daten veröffentlicht hat, die die öffentliche Ordnung stören könnten”. Sie wurde wegen eines Facebook-Posts angeklagt, in dem sie sich auf die Verweigerung der Anerkennung der neuen nigerianischen Regierung durch Algerien bezog.

Am 13.10.23 wurde bekannt, dass Sabou für acht Tage, vom 30.09. bis zum 07.10.23, von der Kriminalpolizei festgehalten worden war. Am 11.10.23 war Sabou vorläufig freigelassen worden. Ihr wird u.a. vorgeworfen, dass sie Daten veröffentlicht hätte, die die öffentliche Ordnung stören könnten.