Kamerun: Dorgelesse Nguessan muss freigelassen werden!

UPDATE: Die Berufungsverhandlung von Dorgelesse Nguessan fand schließlich am 19. September statt; die abschließenden Beratungen sind für den 11. Oktober vorgesehen. Wir halten es daher für notwendig, alle Aktionen bis zum 11. Oktober auszusetzen, um kontraproduktive Auswirkungen auf ihr Gerichtsverfahren zu vermeiden. Wir bitten daher darum keine weiteren Briefe mehr zu versenden.

Dorgelesse Nguessan nahm im September 2020 zum ersten Mal in ihrem Leben an einer Demonstration teil. Die Behörden lösten die nicht genehmigte Versammlung gewaltsam auf und nahmen mehr als 500 Menschen fest, darunter die friedlich demonstrierende Dorgelesse Nguessan. Die alleinerziehende Mutter wurde u.a. des “Aufruhrs” angeklagt und von einem Militärgericht unrechtmäßig zu fünf Jahren Haft verurteilt. Seither setzt sich Amnesty für ihre Freilassung ein.

Hier können Sie einen Brief gegen das Vergessen schreiben und mehr Informationen finden. 

Eine französische Version des Briefes zum Herunterladen finden Sie hier.

Anbei auch ein Brief, den sie ihren Unterstützer*innen aus dem Gefängnis schrieb:

Mir fehlen die Worte, wenn ich beschreiben möchte, was euer Einsatz bewirkt hat.

Ihr seid auf uns zugegangen, als wir es am meisten brauchten. Mein Sohn war krank, meine Mutter war krank. Dass ich im Gefängnis bin, machte meiner Mutter sehr zu schaffen, es hat sie geschwächt. Der Briefmarathon gab ihr Kraft. Er hat uns allen Mut gemacht. Ich weiß nicht, wie ich Amnesty dafür danken soll.

Am 18. Januar lehnte das Gericht unseren Antrag auf ein Berufungsverfahren ab. Sie sagten, wir hätten zu spät Widerspruch eingelegt und die Gebühren dafür zu spät bezahlt. Aber dann haben sie am 15. Februar den Einspruch gegen meine Verurteilung im Jahr 2020 tatsächlich akzeptiert – endlich. Am 21. März ist die Anhörung vor Gericht. Es gibt Hoffnung!

Es bleibt uns auch nichts anderes übrig, als zu hoffen. Ich kann diesen Ort einfach nicht mehr ertragen. Es ist schwer, wenn andere freikommen… Es gibt Tage, an denen ich aufwache und einfach nur weine. Wenn ich weiß, dass sich Menschen meines Falles annehmen, kann ich stark sein. Ansonsten spüre ich eine große Traurigkeit. Das Leben im Gefängnis ist hart. Wenn ihr noch nie im Gefängnis wart, könnt ihr euch das nicht vorstellen. Es ist wie Folter.

Was die weitere Unterstützung für meine Freilassung betrifft, so könntet ihr an das Justizministerium schreiben. Bitte macht weiter.

Ich wäre euch dankbar, wenn ihr euch weiterhin für mich einsetzen könntet. Möge Gott Amnesty weiterhin segnen und beschützen.

Dorgelesse