Historisches Gesetz zur Abschaffung der Kinderheirat verabschiedet

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Mit einem historischen Gesetz hat Sierra Leone Kinderheirat unter Strafe gestellt.

Samira Daoud, Regionaldirektorin von Amnesty International für West- und Zentralafrika, reagierte auf die Unterzeichnung des Gesetzes über das Verbot von Kinderehen 2024 am 2. Juli durch Präsident Julius Maada Bio:

„Wir begrüßen dieses historische Gesetz zum Verbot der Kinderheirat in Sierra Leone. Mit diesem Gesetz, das die Heirat von Personen unter 18 Jahren unter Strafe stellt, sollen Mädchen vor einer zutiefst schädlichen Praxis geschützt werden, die seit langem ihre Rechte verletzt und ihre Bildung, Gesundheit und ihr Wohlergehen beeinträchtigt hat. Dies ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt.

Wir fordern die sierra-leonischen Behörden auf, jetzt die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die vollständige Umsetzung des Gesetzes zu gewährleisten, einschließlich einer nationalen Sensibilisierungskampagne, insbesondere in ländlichen Gebieten. Wir fordern auch andere Länder in West- und Zentralafrika, die dies noch nicht getan haben, auf, Kinderheirat zu verbieten.“

Hintergrund

Nach Angaben von UNICEF wies West- und Zentralafrika im Jahr 2023 die höchste Prävalenz von Kinderheiraten in der Welt auf. In Sierra Leone waren 30 % der Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren zwischen 15 und 18 Jahren erstmals verheiratet oder liiert.

Im Rahmen eines Programms, das in Sierra Leone, Burkina Faso und Senegal durchgeführt wird, arbeitet Amnesty International seit 2017 daran, Kinder-, Früh- und Zwangsheirat sowie weibliche Genitalverstümmelung durch Aufklärung, Bewusstseinsbildung und Lobbyarbeit zu verhindern und zu reduzieren, um eine Änderung der Einstellungen und Verhaltensweisen sowie eine Reform der Gesetzgebung in diesen Ländern zu erreichen. In Sierra Leone arbeitet Amnesty International mit unseren gemeindebasierten Organisationen in zwölf Gemeinden in den Bezirken Bombali, Kambia, Moyamba, Kenema, Port Loko und Pujehun zusammen, indem sie den Dialog zwischen den Generationen fördern und schulische Menschenrechtsclubs und Warnausschüsse einrichten.